In Extenso - Unsere Reisen in allen Details
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Allgemeines

Vietnam ist ein sehr unkompliziertes und reizvolles Reiseland für Individualreisende. Es gibt nichts, was einem/einer bei einer Reise großartig im Weg stehen könnte. Von der Art der Reise ist aufgrund des gut ausgebauten Tourismus auch je nach Belieben alles möglich. Hotels gibt es en masse und Plätze, an denen man gerne verweilen möchte auch. Vietnam ist unglaublich vielfältig und auch 4 Wochen reichen unserer Meinung nicht aus das ganze Land intensiv zu bereisen. Das schließt nicht aus, dass man auch herrliche 2 Wochen in Vietnam verbringen kann, aber dann quer durch das ganze Land zu reisen, wäre uns zu viel. Egal wie man sich nun auch entscheidet, Vietnam bietet auf jeden Fall eine gute Kombination aus Kultur- und Naturschätzen. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und wir haben uns während der ganzen Reise sehr sicher gefühlt. Ich alleine als Frau konnte mich ganz uneingeschränkt bewegen ohne etwas befürchten zu müssen. Gerade im Vergleich zu den Erfahrungen, die wir in Indien gemacht hatten, war das  ein unglaublich gutes Gefühl.

Die Straßen sind vor allem in Ho Chi Minh City voll und laut. Viele TouristInnen haben dann so ihre Bedenken beim Überqueren der einen oder anderen breiteren Straße. Wichtig ist nur, dass man nicht zu schnell geht, weil die MopedfahrerInnen sonst einfach nicht reagieren können. Aber langsam und bestimmt über die Straße zu gehen ist eine gute Möglichkeit. Die MopedfahrerInnen werden ohnehin dann langsamer und können je nachdem vor oder nach uns weiterfahren. Grüne Fußgängerampeln helfen natürlich meist zusätzlich, wobei man sich gerade auf Ampeln oder Zebrastreifen nicht zu sehr verlassen sollte. Dann wird unter Umständen gerade die trügerische Sicherheit, die einem diese Hilfsmittel nach westlichen Standards geben, zur Gefahr. Das Hauptverkehrsmittel ist eindeutig das Moped. Ob die Großstädterin oder der Bauer am Land, ob alleine oder gleich zu viert mit Kindern aller Altersstufen alle nützen das Moped als tägliches Verkehrsmittel. Das hängt vor allem damit zusammen, dass Autos in Vietnam für die breite Masse einfach nicht leistbar sind und wirklich nur ausgesprochen gutverdienende VietnamesInnen eines haben. Wenn wir uns auch in Ho Chi Minh City noch nicht vorstellen konnten selbst mit dem Moped an diesem Verkehr teilzunehmen, wurden unsere Bedenken mit der Zeit immer geringer und in Hue waren wir dann das erste Mal völlig alleine also auch ohne Anh in Kon Tum mit dem Moped unterwegs. Ho Chi Minh City würden wir nach unseren paar Fahrten in Vietnam immer noch meiden, wenn es geht, aber sonst ist nicht viel dabei. Zudem ist es eine günstige Alternative beispielsweise die Kaisergräber individuell zu besuchen. Wir trafen während unserer Reise auch immer wieder Leute, welche die ganze Reise durch Vietnam mit einem eigenen Moped, das sie in Hanoi gekauft hatten, zurücklegten. Das sind unserer Meinung nach gut investierte 300 US-Dollar und zum Schluss der Reise kann das Gefährt wieder verkauft werden. Aus heutiger Sicht würden wir eine solche Reise nur mit dem Moped quer durch Vietnam auch bevorzugen gegenüber Bus und Zug. Mit den Bussen und Zügen ist man nämlich auch nicht schneller am Ziel und komfortabler ist es auch nicht unbedingt. Außerdem haben wir uns teilweise leid gesehen, wenn wir mit den Bussen gerade im zentralen Hochland durch wunderschöne Landschaften gefahren sind und nicht Halt machen konnten. Für uns steht also fest, dass wir das nächste Mal in Vietnam nur mit dem Moped unterwegs sein werden. Wenn man nur vereinzelte Tage mit dem Moped unterwegs sein möchte, ist das kein Problem. Überall lassen sich meist recht günstig für ca. 8 Euro den Tag Mopeds ausleihen, wobei der Tank eigentlich immer leer ist.
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Die andere Möglichkeit sich fortzubewegen ist die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Verbindungen von Bus und Zug sind wirklich sehr gut und man kommt wirklich überall hin. Beim Zug wird es um die Tet-Zeit herum kritisch. Für einen Zeitraum von ca. drei Wochen ist dann alles schon Monate vorher ausgebucht und man sollte dann wirklich den Bus nehmen und auch hier recht bald für längere Strecken über Sinhtourist und Co. buchen. Dann klettern die Preise in die Höhe wir nur sonst was und man bezahlt dann gleich einmal das mehr als das Doppelte des Preises für die gleiche Strecke. Eine andere Möglichkeit für Fahrten während des Tages sind natürlich lokale Busse, die immer angemessene Preise haben. Auch hier kann man natürlich ein Pech haben. Uns ist auch passiert, dass man teilweise einfach beschissen wird gerade in sehr touristischen Gegenden. Das ist aber wirklich nicht immer der Fall und wir waren oft sehr positiv überrascht, dass gerade in kleinen lokalen Bussen das Wechselgeld sehr genau genommen wurde. Wichtig ist, dass man erst dann bezahlt, wenn der Bus schon fährt und nicht vorher. Außer man hat von einem Schalter ein richtiges Ticket, was man auch während der Fahrt vorweisen kann. Andernfalls kann man recht schön reingelegt werden. Der Komfort in den Bussen ist recht unterschiedlich. Wer es bequem haben will, sollte lieber auf Firmen wie Sinhtourist und dergleichen zurückgreifen. Gegen die lokalen Busse oder die kleineren Firmen an den Busbahnhöfen für längere Strecken gibt es auch nichts einzuwenden. Hier ist man dann mit der lokalen Bevölkerung gemeinsam unterwegs und erlebt im Unterschied zu einer Fahrt mit Sinhtourist auch schon einmal mehr als den obligatorischen Stopp beim Perlensouvenirladen Co. Bei unserer Fahrt von Nha Trang nach Buon Ma Thuot lernten wir beispielsweise eine unglaublich herzliche neunköpfige Familie kennen, mit der wir den größten Spaß während den vier Stunden hatten. Zudem wurden wir noch mit kleinen Nüssen und anderen Knabbereien versorgt und ich habe jetzt noch lebhaft vor Augen wie die junge Frau ihr Baby immer wieder in die Höhe hob und zu uns drehte um irgendwie eine Kommunikation aufbauen zu können, weil sie für ein Gespräch leider zu weit entfernt saß. Diese Familie und diese Fahrt wird uns ganz sicher in Erinnerung bleiben. Daneben gibt es dann natürlich auch weniger erfreulichere Erlebnisse und die Fahrt von Buon Ma Thuot nach Kon Tum war nicht nur lang, sondern auch anstrengend. Dicht gedrängt an eine andere Vietnamesin, mit der ich meinen Sitz teilen musste, schliefen wir schließlich Kopf and Kopf lehnend gemeinsam ein, auch wenn wir uns völlig fremd waren. In diesem Bus wurden so viele Menschen wie es nur ging nebeneinander geschlichtet und ein paar Frauen, die mehr Platz für sich beanspruchten, machten einen Riesenaufstand, der den Busmitarbeiter in die Verzweiflung trieb. Aus unserer Absicht sich von Vögeln so gut wie es ging fernzuhalten, ist in punkto Krankheiten ja nie eine schlechte Idee, wurde spätestens dann nichts mehr, als im Kofferraum des besagten Busses eine Ente auf unseren Rucksackträger geschissen hatte. Mit dem hatten wir nun auch nicht wirklich gerechnet. Zu den Bussen gibt es sonst nicht viel mehr zu sagen, außer dass man für wenig Geld lange Strecken zurücklegen kann und wir immer noch keine Erklärung für die winterlich eingepackten Babys haben, die wir immer wieder mitunter im Bus gesehen haben. Bei den Zügen sollte man sich wohl auf die Softseat-Waggons beschränken, die sind sicherlich die bessere Wahl. Wobei auch hier eine Fahrt recht unangenehm werden kann, weil die Sitze verdammt weit nach hinten gestellt werden können und man dann auch während des Tages kaum Platz hat, wenn man sich nicht auch in Liegeposition begibt und auch dann ist es teilweise nicht recht appetitlich die Haare des Vordermannes oder der Vorderfrau nicht weit weg von der eigenen Nase entfernt zu haben. Ach ja und ab und an kann auch einmal eine Maus durch den Waggon flitzen und der völlig betrunkene Schaffner lehnt dicht an dich um in nunmehr guter Laune eine Unterhaltung zu beginnen und deine Ohrstöpsel in sein Ohr zu stecken. Aber es ist alles halb so wild und bis auf den Herren, der meinte, er müsse im Zug auch noch seine Zehennägel schneiden, haben wir uns mit der Zeit an alles gewöhnen können. Trotzdem war die 27stündige Fahrt im 4-Bett Abteil (soft sleeper) paradoxerweise eine richtige Wohltag im Vergleich. Gleich zu Beginn der Fahrt wurde uns so mir nichts dir nichts zwar gleich ein Baby für geschlagene 10 Minuten ins Abteil gelegt, was uns weniger störte als vielmehr verwirrte. Aber die Mutter holte ihr Baby dann wieder ab und erklärte uns, dass sie sich im Abteil geirrt hätte. Ansonsten hatten wir für ein paar Stunden eine nette vietnamesische Dame in unserem Abteil im Bett über uns und dann zwei deutsche TouristInnen, welche die ganze Nacht über auch im Abteil blieben und wir so ungestört schlafen konnten. Wie gründlich die Liegeabteile geputzt werden, wissen wir nicht, aber das war mit unseren dünnen Schlafsäcken auch kein Problem. Und Steckdosen gab es im Abteil auch, was auf der langen Fahrt ganz praktisch war. Bei den Zugtickets sollte man nur unbedingt wissen, dass Agenturen im Internet, die im Voraus Ticketbuchungen anbieten, unverschämte Preise verlangen und der Kauf von Tickets vor Ort wesentlich günstiger ist. Man sollte halt zusehen, dass man nicht zu knapp dran ist, denn die Züge sind schon immer recht voll. Zu Taxis gibt es nicht viel zu sagen, wir sind mit MaiLinh immer gut gefahren und mit dem Taxameter gibt es auch keine Preisdiskussionen. Wer von Ho Chi Minh City günstig zum Flughafen möchte, sollte auf jeden Fall den lokalen Bus nehmen, der nicht einmal 30 Cent kostet und vom Busbahnhof beim Ben Thanh-Markt wegfährt.
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Interessant für uns zu sehen war auch die Widersprüchlichkeit des Landes. Offiziell kommunistisch bleibt unterhalb der Fassade mit ihren Propagandaplakaten und Hammer und Sichel Fahnen recht wenig über von einer kommunistischen Politik. Und nach dem, was wir so gesehen und gehört haben, ist die Politik des Landes alles andere als kommunistisch. Der Eindruck kann uns auch täuschen nach der kurzen Zeit, die wir in diesem Land verbracht haben, aber mit großer Wahrscheinlichkeit ist das nicht der Fall. Vietnam bietet eine Mischung aus sehr modernen Städten wie Ho Chi Minh City oder Nha Trang und sehr einfachen Verhältnissen in den ländlichen Gegenden. Gerade Ho Chi Minh City hat schon eine beachtliche Skyline zu bieten. Und doch gibt es auch in der Stadt vieles, was vielleicht auf den ersten Blick nicht in das Bild einer modernen City passt und so begegnet man im Vordergrund des Bitexco Financial Towers auch immer wieder einmal einer älteren Frau mit traditionellem Reishut, die auf ihrem Fahrrad zu verkaufendes Obst geladen hat. Sonst lässt sich noch sagen, dass man sich an die Währung unter Umständen erst einmal gewöhnen muss. Aber am Ende unserer Reise hatten wir 90.000 VND vor uns liegen und freuten uns über das viele Geld, obwohl es nur drei Euro waren. Mit der Zeit beginnt man dann wohl einfach damit in der anderen Währung zu denken und man bekommt auch ein besseres Gefühl für die Preise und für 90.000 VND geht sich schon einmal was aus. Zumindest lässt es sich für zwei Person auch schon einmal ganz gut essen damit. Für knapp das Doppelte bekommt man dann auch schon ein einwandfreies und schönes Hotelzimmer zu zweit. Der Standard der Hotels ist in Vietnam recht hoch und man recht günstig schon sehr gut schlafen WIFI, Zahnbürste und Co. inbegriffen. Gut, was lässt sich zum Wetter noch sagen? Wenn man sich für die Wintermonate entscheidet, wird man früher oder später vom Wetter im Norden des Landes zu dieser Zeit enttäuscht werden. Wetterbedingt haben wir uns dann auch gegen eine Reise ins nördliche Bergland entschieden. Aber Vietnam sieht uns bestimmt wieder. Dann werden wir im Sommer mit dem Moped eine Reise durch das nördliche Bergland machen und auch Hanoi und die Halong-Bucht nachholen. Ein nochmaliger Besuch Anhs steht dann auch noch aus, das zentrale Hochland und besonders die Umgebung von Kon Tum hat einfach zuviel zu bieten als nicht noch einmal hinzufahren.
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Vietnam
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