Eine Reise zu Oasen, Wüstenstädten und traumhaften Landschaften
Wenn Iran von einem genug hat, dann ist das Wüste. Gleich zwei riesige Wüsten namens
Dasht-e Kavir
und
Dasht-e Lut
durchziehen das Land. Nach den klischeehaften Bildern einer Wüste mit Bergen aus Sand muss man allerdings auch im Iran erst einmal suchen. Diese Tour führt zu einigen Plätzen mit sagenhaft schönen Dünenlandschaften. Eine Reise durch die Wüsten Irans wird zu einem abwechslungsreichen Erlebnis, wenn man erst einmal die Vielfalt und Geheimnisse der Wüste für sich entdeckt.
Was in einem Land wie Iran nie unterschätzt werden darf sind die Distanzen, die zurückzulegen sind. Wer nicht allzu lange Zeit hat und aus Wüstenfeeling nicht verzichten möchte, ist aber mit kleinen Touren von Kashan in die Maranjab-Wüste oder von Isfahan nach Varzaneh gut bedient. Prinzipiell ist bei dieser Tour für jeden Geschmack was dabei: touristische Hotspots wie Varzaneh , ein Backpackertreffpunkt mit Garmeh , ein eindrucksvolles kulturelles Erbe mit Bam und die völlige Abgeschiedenheit in der Rig-e Jenn . Von den vielen verschiedenen Wüstennamen darf man sich nicht irritieren lassen, es sind jeweils immer kleinere Abschnitte mit eigenen Namen und sie gehören immer entweder zur Dasht-e Lut oder zur Dasht-e Kavir. Allgemeines
Es gibt sie natürlich, die Klassiker, die sich für einen Einstieg in das Land eignen und Großartiges an Architektur, Kultur, Lebensalltag und Landschaften zu Tage führen. Damit ist es aber nicht getan, wenn man Iran als Ganzes begreifen und erleben möchte. Vielleicht ist auch diese
unglaubliche Vielfalt
ein Grund neben der unfassbaren Herzlichkeit, die Reisende im Iran lieben lernen, warum so viele ein zweites oder drittes Mal kommen oder Iran zu einer unendlichen Geschichte für manche, uns eingeschlossen, wird. Kaum sind der orientalische Charme der Wüstenstadt Yazd und der berauschend schöne Platz Naqsch-e Jahan in Isfahan erkundet, locken die malerischen Bergdörfer Kurdistans und beeindruckende Wüstenlandschaften im Herzen der Wüste Lut.
Gerade das überschwängliche Angebot Persiens macht es Neulingen schwierig einen Überblick über die im ganzen Land verteilten Schätze zu erhalten. Diesem Problemchen soll dieser Artikel Einhalt gebieten. Über drei Jahre hinweg haben wir Iran immer und immer wieder besucht und konnten damit so einige „Highlights“ entdecken, wohin sich Reisende kaum verirren. Was ihr hier findet, ist eine Aufstellung verschiedener Reiserouten , die sich natürlich miteinander kombinieren lassen, aber prinzipiell alle für sich einen Schwerpunkt setzen. Nun sagen Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte und oft ist es eine Aufnahme, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will und einem sagt, dass man diesen oder jenen Ort unbedingt gesehen haben muss. Aus diesem Grund soll euch die Auswahl an Aufnahmen ein Gefühl dafür geben, was euch erwartet. Trotz allem bleibt dieser Artikel nur ein Vorgeschmack. Es kommt in dieser Aufstellung zwangsläufig vieles zu kurz. Dem Bedürfnis Iran mit all seinen sehenswerten Facetten kennenzulernen und sich so der ersten, nächsten und übernächsten Reise zu nähern, kommen wir in unserem Bildband „Highlights Iran. 50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten“ nach. Darin werdet ihr fündig, wenn ihr zu all den hier nur angeschnittenen Sehenswürdigkeiten und Orten ausführliche Texte und eine Fülle an Aufnahmen haben möchtet. Die Aufstellung der Reiserouten erfolgt in mehreren Teilen: "Die Klassiker" , "Der Nordwesten" , "Der Nordosten", "Die Wüstentour" und "Das antike Erbe" . Eins noch: Über Nowruz und die anschließenden Ferien der Iraner und Iranerinnen wird es ziemlich voll, weil sich die Einheimischen natürlich nicht die Sehenswürdigkeiten im Land entgehen lassen. Die Wüstentour
Zeitraum
:
D
rei
Wochen
Transport : Für die Aufenthalte in den Dünen und Kaluts sind meistens Touren notwendig. Leicht erreichbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind Kashan, Nain, Tapas, Kerman, Bam und Yazd. Auf der Straße zwischen Kerman und Bam ist mit strengeren Drogenkontrollen zu rechnen. Reiseroute : Teheran – Kaschan (1) (Dünen Maranjab ) – Nain (2) – Varzaneh (3) ( Dünen ) – Anarak (4) – Chupanan (5) (Dünen Rig-e Jenn ) – Garmeh (6) – Tapas (7) – Deyhuk (8) – Nayband (9) – Kerman (10) (Tour zu den Kaluts in der Dasht-e Lut) – Rayen (11) – Bam (12) – Meymand (13) – Yazd (14) (Dünen) - Teheran Zurückgelegte Kilometer : ca. 3.400 km Reisezeit : Empfiehlt sich im Herbst und Frühjahr, wenn die Temperaturen noch erträglich warm sind und das Wetter stabiler ist als im Winter.
Ausgangspunkt für die Tour ist wieder Teheran. Zuerst geht es in das 200 km entfernte
(1) Kaschan
(2 oder 2 ½ Stunden). Dass Kaschan alleine schon genug zu bieten hat, seht ihr bei der Reiseroute zu den
Klassikern
. Immer beliebter wird es aber auch eine Tour in die
Maranjab-Wüste
zu buchen. Zu sehen gibt es neben den
Dünen
auch einen
Salzsee
und eine
Karawanserei
, mit etwas Glück auch der eine oder andere Wüstenfuchs.
Das nächste lohnende Ziel nennt sich (2) Nain . Viele fahren an der Stadt vorbei, allerdings bietet auch Nain mit seinen Windtürmen, Lehmbauten und seiner Festung ein wunderbares Stadtbild und eignet sich als Ausgangspunkt für eine Tour nach Anarak und Chupanan. Von hier kann man auch in das gerade einmal 70 km entfernte (3) Varzaneh fahren, wobei viele die Dünenlandschaft von Isfahan aus besuchen und dabei gleichzeitig viele Taubentürme auf ihrem Weg sehen. In der Ortschaft Varzaneh haben sich in kürzester Zeit viele Gästehäuser entwickelt und das Städtchen bleibt bekannt für die älteren Frauen, die hier weiße Tschadors tragen. Man muss aber nicht unbedingt dort übernachten. Die Dünen unmittelbar neben der Ortschaft Varzaneh sind auch als Tagesausflug machbar. Einsam ist man hier nicht. Varzaneh ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Wesentlich ruhiger geht es in der alten Bergstadt (4) Anarak zu. Anarak gefällt mit seinen Lehmhäusern im Altstadtkern und einem kleinen Turm, der die ganze Siedlung überragt. 90 km weiter findet sich das liebliche (5) Chupanan , das für seine zahlreichen Windtürme bekannt ist. Noch bevor man in Chupanan ankommt, sollte man einen Weg zu den prächtigen Dünen der Rig-e Jenn verfolgen. Der Wüstenabschnitt ist ein Teil der Dasht-e Kavir und erstreckt sich im Grenzgebiet der Provinzen Semnan und Isfahan. Zu den letzten Ausläufern gehören die Sanddünen bei Chupanan, die der Überlieferung zufolge von Dschinns bewohnt werden.
Varzaneh
Anarak
Rig-e Jenn
Folgt man dem Straßenverlauf weiter nach Tabas kommt man an dem Oasenstädtchen
(6)
Garmeh
vorbei, das vor allem wegen der
Lonely Planet Top-Choice-Unterkunft
bekannt ist. Öffentlich erreicht man Garmeh nicht. Es ist nur möglich von Isfahan oder Yazd einen
Bus
in das nicht weit entfernte
Khur
zu nehmen. Zwischen Garmeh und Tabas finden sich wieder Abschnitte mit Dünenlandschaften.
(7) Tabas selbst ist eine größere Stadt, die vor allem für den Garten Baghe-golshan und den dort lebenden Pelikanen bekannt ist. Nur wenige Kilometer von Tabas entfernt, liegt (8) Deyhuk mit seinen zahlreichen verlassenen, verfallenen, aber immer noch reizvollen Lehmsiedlungen . Ein besonderer Geheimtipp ist die Oase (9) Nayband . Hier gibt es noch keine touristische Infrastruktur, aber die malerisch schöne Siedlung mit ihren endlos wirkenden Palmenhainen und einer heißen Quelle gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten bzw. Highlights, die Iran zu bieten hat. Allerdings ist Nayband nicht öffentlich zu erreichen und mit 200 km von Tabas und 300 km von Kerman sehr abgelegen. Wer sich die lohnenswerte, aber etwas aufwändige Route von Nain über Tabas sparen möchte, kann auch bequem von Yazd direkt nach (10) Kerman fahren. Die Stadt selbst ist mit der wunderbaren Architektur eine Offenbarung und der beste Ausgangspunkt für eine der hier angebotenen Touren zu den Kaluts in der Nähe der Oase Shadad. In Kerman selbst darf man sich den Ganj-Ali-Khan-Komplex nicht entgehen lassen. Der weitläufige Platz geht in den Basar über und es sind wahre Architekturperlen wie das Ganj-Ali-Khan Hamam (nun nur noch Museum) oder die Ganj-Ali-Khan Moschee zu entdecken. Nur wenige Kilometer von Kerman lockt die Stadt Mahan mit einer schön angelegten Grabanlage eines Sufi-Meisters und auch Bagh-e Shahzade , der Prinzengarten, ist einen Ausflug wert.
Nayband
Ganj-Ali-Khan Hamam
Die Dasht-e Lut bietet nicht nur den heißesten Ort sondern auch die größten Yardangs, genannt
Kaluts
, der Welt. Die Touren führen von Kerman über
Shadad
direkt zu den bizarren Steinformationen. Die Straße führt direkt an den Kaluts vorbei. Einsamkeit darf man sich im näheren Umkreis der Straße nicht erwarten. Hier wird getanzt, gefeiert und Jeeps fahren auf und ab durch die Wüstenlandschaft. Wer die Möglichkeit hat, kann aber auch etwas weiter in die Landschaft hineinfahren und erfährt dann wieder ein Wüstenerlebnis in völliger Abgeschiedenheit.
Kulturell bietet der Südosten des Landes noch die Lehmstädte (11) Rayen und (12) Bam . Rayen ist wesentlich kleiner, öffentlich nicht so leicht erreichbar, aber sehenswert. Bam ist die unbestrittene Königin unter den Lehmstädten. Das große Erdbeben legte Bam zwar 2003 in Schutt und Asche, allerdings beeindruckt Bam heute wieder dank des langwierigen und immer noch anhaltenden Wiederaufbaus der größten Lehmstadt der Welt, die auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Von Bam kann man öffentlich mit dem Bus nach Yazd fahren. Wer einen kleinen Umweg und eine Taxifahrt in Kauf nimmt, kann einen Abstecher zu einem weiteren UNESCO-Weltkulturerbe des Landes machen. (13) Meymand ist bekannt für seine Höhlenwohnungen und lange Siedlungsgeschichte. Das bezaubernde (14) Yazd lässt schließlich alle Träume aus 1001er Nacht wahr werden (mehr dazu unter den Klassikern ). Auch hier werden Touren zu nicht weit entfernten Dünen angeboten. Von Yazd kann dann ein Bus oder Zug zurück nach Teheran genommen werden.
Kaluts in der Dasht-e Lut
Bam
Weitere Reiserouten
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Bildband Iran
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