Eine Reise nach Persien ist eine Zeitreise durch die Jahrtausende.
Wer eine tiefe Leidenschaft für
Archäologie
und antike Geschichte hegt, dessen Herz schlägt in Iran höher. Kostbarkeiten von unsagbarem Wert wurden und werden hier gefunden und sind nunmehr in der ganzen Welt verstreut ausgestellt. Die Geschichte des Landes reicht weit zurück, auch prähistorische Funde sind keine Seltenheit. Ein eindrucksvolles Erbe hinterließ das antike Reich von
Elam
, und mit dem
Achämenidenreich
im 6. Jahr- hundert v. Chr. begann schließlich die Geschichte Persiens, die sich unter
sassanidischer
Vorherrschaft
im 3. Jahrhundert n. Chr. fortsetzte. Die Reiseroute „Das antike Erbe“ führt zu allen antiken Sehenswürdigkeiten Irans.
Allgemeines
Es gibt sie natürlich, die Klassiker, die sich für einen Einstieg in das Land eignen und Großartiges an Architektur, Kultur, Lebensalltag und Landschaften zu Tage führen. Damit ist es aber nicht getan, wenn man Iran als Ganzes begreifen und erleben möchte. Vielleicht ist auch diese
unglaubliche Vielfalt
ein Grund neben der unfassbaren Herzlichkeit, die Reisende im Iran lieben lernen, warum so viele ein zweites oder drittes Mal kommen oder Iran zu einer unendlichen Geschichte für manche, uns eingeschlossen, wird. Kaum sind der orientalische Charme der Wüstenstadt Yazd und der berauschend schöne Platz Naqsch-e Jahan in Isfahan erkundet, locken die malerischen Bergdörfer Kurdistans und beeindruckende Wüstenlandschaften im Herzen der Wüste Lut.
Gerade das überschwängliche Angebot Persiens macht es Neulingen schwierig einen Überblick über die im ganzen Land verteilten Schätze zu erhalten. Diesem Problemchen soll dieser Artikel Einhalt gebieten. Über drei Jahre hinweg haben wir Iran immer und immer wieder besucht und konnten damit so einige „Highlights“ entdecken, wohin sich Reisende kaum verirren. Was ihr hier findet, ist eine Aufstellung verschiedener Reiserouten , die sich natürlich miteinander kombinieren lassen, aber prinzipiell alle für sich einen Schwerpunkt setzen. Nun sagen Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte und oft ist es eine Aufnahme, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will und einem sagt, dass man diesen oder jenen Ort unbedingt gesehen haben muss. Aus diesem Grund soll euch die Auswahl an Aufnahmen ein Gefühl dafür geben, was euch erwartet. Trotz allem bleibt dieser Artikel nur ein Vorgeschmack. Es kommt in dieser Aufstellung zwangsläufig vieles zu kurz. Dem Bedürfnis Iran mit all seinen sehenswerten Facetten kennenzulernen und sich so der ersten, nächsten und übernächsten Reise zu nähern, kommen wir in unserem Bildband „Highlights Iran. 50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten“ nach. Darin werdet ihr fündig, wenn ihr zu all den hier nur angeschnittenen Sehenswürdigkeiten und Orten ausführliche Texte und eine Fülle an Aufnahmen haben möchtet. Die Aufstellung der Reiserouten erfolgt in mehreren Teilen: "Die Klassiker" , "Der Nordwesten" , "Der Nordosten", "Die Wüstentour" und "Das antike Erbe" . Eins noch: Über Nowruz und die anschließenden Ferien der Iraner und Iranerinnen wird es ziemlich voll, weil sich die Einheimischen natürlich nicht die Sehenswürdigkeiten im Land entgehen lassen. Das antike Erbe
Zeitraum
:
Zwei
Wochen
Transport : Die Städte sind mit Bus und Zug erreichbar. Für die Ausgrabungsstätten sind meistens Touren notwendig. Routenverlauf : Teheran – Persepolis, Naqsh-e Rostam und Pasargadae (1) – Firuzabad (2) – Bischapur (3) – Schuschtar (4) – Haft Tepe und Tschogha Zanbil (6) – Susa bzw. Shush (7) – Taq-e Bostan und Bisotun (8) – (Hasanlu und Tacht-i Suleiman) (9) – Teherans Nationalmuseum (10) Zurückgelegte Kilometer : ca. 2.750 km (ca. 3.500 km mit Hasanlu und Tacht-i Suleiman) Reisezeit : Chuzestan ist im Sommer besonders heiß. Es bietet sich Herbst bis Frühjahr als ideale Reisezeit an.
Von Teheran geht es umgehend mit Zug oder Bus nach
Schiras
(Näheres zu Schiras unter den
Klassikern
). Von dort aus lassen sich Touren zu den nicht weit entfernt liegenden Sehenswürdigkeiten
(1) Persepolis
, die
achämenidische Residenzstadt Persiens
,
(1) Naqsch-e Rostam
, Stätte der persischen
Felsgräber
und sassanidischen
Reliefs
, und
(1) Pasargadae
, die
Residenzstadt Kyros’
, unternehmen. Damit wären auf einen Schlag die mitunter bedeutendsten archäologischen Stätten des Landes besichtigt.
Südlich von Schiras liegt das 120 km entfernte (2) Firuzabad . Von der sassanidischen Residenzstadt sind heute noch Überreste und Reliefs zu besichtigen. Luftaufnahmen zeigen die kreisförmige Anlegung der Stadt, die sich vom Boden aus schwer fassen lässt. Auch bei (3) Bischapur , 200 km entfernt von Firuzabad, handelt es sich um eine sassanidische Residenzstadt , wobei man die Anlage und ihre heutigen Überreste in die eigentliche Stadt, die Festung und die eindrücklichen Felsreliefs unterteilen kann. Als nächste Zwischenstation auf dem Weg in das historische Susa und damit in das Reich Elams eignet sich Ahwas . Auch wenn die Stadt nicht viel zu bieten hat, kann man hier nach den rund 420 km von Bishapur aus eine Pause einlegen und Ahwas lässt sich auch zumindest von Schiras mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht erreichen.
Greifenstatue in Persepolis
Reliefs der Apadana-Stiege
Naqsch-e Rostam
Von Ahwas lässt sich
(4)
Schuschtar
ohne Probleme öffentlich erreichen. Das sehenswerte
Bewässerungssystem
ist eine bautechnische Meisterleistung der Antike. Die antike Stadt Schuschtar wurde bereits zu Zeiten Elams gegründet. Bedeutung gewann sie aber erst wesentlich später unter achämenidischer Vorherrschaft. Insgesamt verbindet die Architektur der Anlagen auf bemerkenswerte Weise das bautechnische Know-how aus Elam,
Mesopotamien
und dem römischen Reich. Prinzipiell ist die Provinz Khuzestan als Teil des alten Mesopotamiens perfekt, um in die antike und sogar prähistorische Geschichte des Landes abzutauchen. Als Hauptstadt des Reiches
Elam
kommt
(5) Susa
bzw.
Shush
dabei eine besondere Bedeutung zu. Herausragende archäologische Funde von dieser Ausgrabungsstätte sind heute über die ganze Welt verstreut, einer der bekanntesten ist die Rechtsordnung
Codex Hammurapi
. Heute kann man auf den Spuren des antiken Susas wandeln, auch wenn für Laien nicht viel zu sehen scheint, kann man sich hier der Ausmaße der antiken Stadt bewusst werden. Susa ist auch mit dem Bus erreichbar, das
Haft Tepe
und das
Zikkurat von Tschogha Zanbil
sind es allerdings nicht. Dafür muss ein Taxi bzw. eine Tour gebucht werden und da die zwei antiken Stätten zwischen am Weg nach Susa liegen, kann man die Tour auch gleich damit abschließen nach Susa zu kommen. Das Zikkurat (Stufentempel) von Tschogha Zanbil ist nichts Geringeres als eine bedeutende und gut erhaltene
Kultstätte
aus
mittelelamischer Zeit
und von unbeschreiblichem Wert für die Forschung. Haft Tepe umfasst mehrere Ruinenhügel elamischer Zeit.
Tschogha Zanbil
Antikes Bewässerungssystem von Schuschtar
Antikes Bewässerungssystem von Schuschtar
Bad mit Wasserbüffeln in Schuschtar
Von Susa bzw. Shush geht es weiter in das knapp 400 km entfernte
(6) Kermanschah
. Die Stadt dient als Ausgangspunkt für das nur etwas vier Kilometer entfernte
Taq-e Bostan
. In den
künstlichen Grotten
von Taq-e Bostan zeigt sich die hohe Kunstfertigkeit des sassanidischen Reiches. An den Innen- und Außenwänden der Felsenhallen erzählen meisterhafte
Reliefs
vom Leben der Herrscher. Zu dem sogenannten
Paradeisos
, in dem damals Jagden stattfanden, gehört auch ein künstlich angelegter See. Man könnte sich bereits auf den Weg nach
Hamadan
machen, um diese Route abzuschließen, und dabei
Bisotun
am Weg mitnehmen. Dort prangt an einem Felsmassiv in 70 Meter Höhe eines der bedeutendsten Reliefs des Landes. Der achämenidische Herrscher
Darius I.
gab es um 520 v. Chr. in Auftrag und zeigt seinen Sieg über
Gaumata
.
Relief von Bisotun (in 70 Metern Höhe)
Für das antike Erbe Irans wichtig, aber etwas weiter abgelegen von der bisherigen Reiseroute sind
(7) Tacht-i Suleiman
und eine Ausgrabungsstätte neben
Hasanlu
. Wer sich entscheidet, die zwei Orte aufzusuchen, wird mit zwei Wochen nicht mehr auskommen. In der Nähe von Takab inmitten von Feldern befindet sich die Kultstätte Tacht-i Suleiman. Rund um einen Quellsee wurden eine sassanidische Palastanlage und ein
zarathustrischer Feuertempel
angelegt. Tacht-i Suleiman ist öffentlich nicht zu erreichen, Takab ist dafür die nächstgelegene Anlaufstelle, die sich mit Bussen erreichen lässt. Mühsam ist auch der Weg nach Hasanlu am Südende des Salzsees Urmia. Es könnte sich bei dem Siedlungshügel um eine Stadt der
Mannäer
handeln und es handelt sich um eine sehr bedeutende Ausgrabungsstätte des Landes. Die Umrisse der Häuser sind heute noch erkennbar, weil sie mit einer schützenden Lehmschicht verputzt wurden.
Zum Schluss geht es entweder von Kermanschah oder von Takab zurück nach (8) Teheran . Das Nationalmuseum bietet als bedeutendste Sammlung einen Rundgang durch die gesamte Geschichte des Landes. Wertvolle archäologische Ausgrabungen lassen sich hier bewundern und damit eignet es sich perfekt als Abschluss dieser Reise in das Altertum Irans.
Tacht-i Suleiman
Weitere Reiserouten
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